Dienstag, 15. November 2011

Buchrezension: Ewig böse

Bildquelle
Autor:
Christopher Ransom hat Literaturwissenschaft an der Colorado State University studiert. In New York und Los Angeles arbeitete er als Drehbuchautor. 2004 ist er zusammen mit seiner Frau nach Wisconsin gezogen. Dies ist der zweite Thriller des Autors. (Klappentext)

Inhalt:
James Hastings findet seine tote Frau versteckt hinter den Mülltonnen neben ihrer Garage. Sie wurde überfahren. Alles deutet auf einen schrecklichen Unfall mit Fahrerflucht hin. So lauten dann auch die Ermittlungsergebnisse der örtlichen Polizei. Für James beginnt mit dem Tod seiner Frau ein Martyrium, er gibt seinen Job als Double eines weltbekannten Rappers auf, verfällt zunehmend dem Alkohol und zieht sich auch sonst komplett aus dem Leben zurück und vegetiert monatelang vor sich hin.
Dies ändert sich aber nachdem im Nebenhaus die ebenso schöne, wie mysteriöse Annette einzieht. James fühlt sich von der Frau magisch angezogen und auch Annette scheint von James nicht abgeneigt zu sein. Bald jedoch lässt Annette eine große Bombe platzen: Sie gesteht James, dass ihr Mann seine Frau überfahren und deshalb vor kurzem Selbstmord begangen hat. Anstatt auf Abstand zu Annette zu gehen, verstrickt sich James immer weiter in die Geschichte mit ihr.
Dann beginnen allerdings seltsame Dinge zu geschehen. Schuhe von James Frau tauchen im Garten auf, obwohl er diese in Kartons in einem abgelegenen Lagerhaus verstaut hatte. Anrufe gehen auf seinem Telefon ein, die von ihm selbst zu sein scheinen, an die er sich aber nicht erinnern kann. Spricht James´ Frau aus dem Grab zu ihm? Und was hat Annette noch zu verbergen? Plötzlich dreht eine andere Nachbarin von James durch und rennt vor James Augen auf die Straße und vor ein Auto. Annette und James beschließen dem Chaos zu entfliehen, doch für James scheint damit der Albtraum erst richtig zu beginnen. Sein Verdacht, dass mit Annette etwas nicht stimmt, erhärtet sich immer mehr.

Meine Bewertung:
Ich muss sagen, ich bin restlos begeistert von diesem Buch. Die Geschichte wird überwiegend aus James´ Perspektive geschildert. Der Autor lässt dabei James so plastisch, real und menschlich erscheinen, dass man überhaupt keine Probleme hat sich in ihn hineinzuversetzen und mit ihm mitzufühlen. James wird als schwer traumatisierter Mann dargestellt, der zu Beginn des Buches den Großteil des Tages alkoholisiert ist. Deshalb gehen sowohl James als auch der Leser zunächst davon aus, dass die eigenartigen Geschehnisse in James Haus alkoholgeborene Hirngespinste sind. Die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen hierbei so gekonnt, dass der Leser genauso verwirrt ist wie James und nur das dumpfe Gefühl hat: "Hier stimmt irgendetwas nicht! Was ist hier los?"
Der Autor schafft es diese extreme Spannung über fast das gesamte Buch zu halten bzw. sogar noch weiter auszubauen. Alles läuft auf einen großen Showdown und die Auflösung des Rätsels um den Tod von James´ Frau hinaus. Diese Auflösung ist dann auch wirklich gut geschrieben und absolut nicht vorhersehbar. Das Buch fesselte mich so, dass ich die letzten 250 Seiten an einem Stück fertiggelesen habe, da ich es einfach nicht aus der Hand legen konnte. Wer sich also gerne ein bisschen in der Welt zwischen Wirklichkeit und Wahnsinn gruseln möchte, dem ist dieses Buch sehr zu empfehlen!

(Erschienen bei Ullstein, 446 Seiten, 9,99€)

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