Montag, 6. April 2015

Gelesen: Erst wirst du verrückt und dann ein Schmetterling

Hallo ihr Lieben, 

ich hänge irgendwie schon am 6. April schrecklich hinterher, deswegen gibt es eine geballte Ladung Rezensionen. :D
Dieses Buch durfte ich über "Blogg dein Buch" lesen. Vielen Dank dafür!


Bildquelle



Autor: 

Sjoerd Kuyper, geboren 1952 in Amsterdam, hat mehr als vierzig Bücher geschrieben, von denen viele Preise gewonnen haben und verfilmt wurden. Außerdem schreibt er Texte für Fernsehserien, Kinofilme und für das Theater. 2012 wurde er mit dem Theo Thijssen-Preis für sein Gesamtwerk ausgezeichnet. (Quelle)


Inhalt:

Se Es war ein Sonntag, an dem man sicher war, alles zu können. Fliegen zum Beispiel."
Was Kos stattdessen gerade gerlebt, gleicht eher einer Bruchlandung: der Herzinfarkt seines Vaters, der mehr ist als sein bester Freund, drei starrköpfige Schwestern, mit dnen er das Familienhotel am Laufen halten muss. Und dann ist da noch Isabel - die hat er immer noch nicht geküsst. Er braucht dringend Auftrieb. Aber im Moment sieht es nicht danach aus ... (Buchrückseite)


Eigene Meinung:

Kos ist 13 Jahre alt und leidenschaftlicher Fußballer. Sein Vater hat ein eigenes Hotel für welches er sich krumm schuftet, die Kinder sollen eine schöne, sorgenfreihe Kindheit haben. Die Kinder, das sind neben Kos noch seine drei Schwestern. Pel ist neun, Briek 15 und Libbie 19. Kos´ Mutter ist vor einigen Jahren an Krebs gestorben. Kos und sein Vater sind die besten Freunde, kein Spiel verpasst er und auch über Mädchen, zum Beispiel Isabel, kann man sich erstklassig mit ihm unterhalten. Isabel, das ist sowieso ein Kapitel für sich, sie ist das wunderschönste Mädchen, das Kos je gesehen hat und obwohl Mädchen richtig doof sind, will er Isabel unbedingt einmal küssen.
Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Bei einem von Kos´ Fußballspielen erleidet der Vater einen Herzinfarkt und muss ins Krankenhaus. Dass die Versicherung nicht für einen Stellvertreter bezahlen will, soll er nicht wissen, deshalb müssen Kos und seine Geschwister das Ruder selbst in die Hand nehmen. Aber das ist enorm schwierig, wo sie doch bisher nie helfen mussten und somit keine Ahnung haben. Das Chaos ist damit quasi vorprogrammiert!
Auch hier hat mich zunächst mal wieder der Titel bzw. das Cover in seinen Bann genommen. "Erst wirst du verrückt und dann ein Schmetterling", was das wohl heißen mag, dachte ich mir. So ganz verstanden habe ich es immer noch nicht, aber ich glaube so läuft das Leben ein bisschen ab :D
Am Schreibstil lags zumindest nicht, denn der ist recht einfach und kindlich gehalten. Die Kapitel sind auch eher Tagebuchaufzeichnungen von Kos auf Band, die dann verschriftlicht und sogar noch von Isabel kommentiert werden. Man merkt schon, normal ist anders ;)
Im Gegenteil Kos` Leben ist total chaotisch und verrückt, eigentlich typisch Teenager und doch noch etwas komplizierter. Sehr plastisch wird hier geschildert, wie Kos versucht erwachsen zu werden, zunächst für seinen Vater, und auf dem Weg dorthin eigene Wertmaßstäbe erstellt und anwendet.
Immer wieder kommt es zu kleinen philosophischen Auswüchsen, die ich sehr genossen habe beim Lesen, obwohl man eben nicht immer alles versteht oder verstehen muss.
Das  macht gerade den Charme dieses Buches aus, alles ist ein bisschen verquer, verrückt und anders und doch wurschtelt man sich durchs Leben und versucht glücklich zu werden. Schön :)


Lieblingsstellen:

(S. 17 Vater-Sohn-Verhältnis nach Kos)
Mein Vater ist der Einzige, der mir die Haare zausen darf. Manchmal denke ich, dass er mein bester Freund ist, aber das stimmt nicht ganz, er ist viel mehr als das. Er ist immer da. Wenn ich mit einem Freund gestritten habe, läuft der davon und ich sehe ihn tagelang nicht oder überhapt nie mehr. Ein Vater läuft nie davon. Jedenfalls nicht meiner. Einen Vater kann man anfassen und festhalten, er nimmt einen in seine starken Arme. So was geht bei einem Freund nicht. Und ich weiß genau, dass mein Vater, wenn jemand ein Gewehr auf mich abfeuert, dazwischenspringt und die Kugel abfängt. Das steht felsenfest. Ich würde das auch für ihn tun. Glaube ich. Nein, weiß ich. Ich würde alles tun. Werde. Ich werde alles für ihn tun.

(S.131/132 Kos besucht seinen Vater im Krankenhaus)
Er war wieder an alle möglichen Apparate angeschlossen. Und er sah aus, als könnte der kleinste Windhauch ihn zum Fenster hinauswehen. Aber unter der Bettdecke, unter seinem Schlafanzug, unter seiner Haut, dort, wo seine Liebe zu Mama sitzt -, dort war alles wieder gut.

(S.157 Was man für die Liebe tun muss)
Isabel will nichts von  mir wissen, aber wenn ich jemals mit einem anderen Mädchen verabredet bin, dann ziehe ich wieder ein Affenkostüm an, garantiert, und dann traue ich mich, alles zu sagen, was ich sagen will. Obwohl, irgendwann muss man raus aus dem Kostüm und raus aus den Kleidern, irgendwann muss die Haut ab, damit man das Herz klopfen sieht.


(erscheint bei Gabriel, 250 Seiten, 14,99 €, bestellbar z. B. hier)

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